Auch letztes Jahr (hört sich das lange her an) hatte die Landesführungsrunde wieder eingeladen, zusammen mit Rangern/Rovern aus dem ganzen Land am Donnerskopf ins neue Jahr zu rutschen. Das wollten sich Patricia, Helena und ich nicht entgehen lassen. Jedoch wählten wir die von allen wohl pfadfinderischste Anreisemethode… und hajkten an!

Los ging es am 30.12. am Gießener Bahnhof. Nachdem wir uns mit Lebensmitteln eingedeckt hatten, ging es erst einmal ein paar Kilometer durch die Straßen Gießens und seiner Vororte, bevor uns unsere Route endlich auf verschneite Feldwege führte. Trotz der Schneedecke von 20cm wurde uns beim Laufen schnell warm. Schon wenig später allerdings stießen wir auf eine Autobahn, deren Überquerung nicht so einfach war, wie es nach einem flüchtigen Blick auf die Karte ausgesehen hatte. Irgendwann fanden wir dann natürlich doch eine Brücke, überquerten die große Straße und ließen uns im nächsten Ort zu einer kurzen Pause auf einem Spielplatz nieder. Das Mittagessen verschoben wir jedoch auf etwas später, als wir zum ersten Mal ein Waldgebiet passieren mussten und wo wir es uns in einem Hochsitz gemütlich machten.

In der Ruhe des verschneiten Waldes, in der oft nur das Stapfen unserer Wanderschuhe durch den Schnee zu hören war, verliefen wir uns kurz darauf das erste und einzige Mal ein wenig, was aber nicht weiter schlimm war. Mit der Zeit allerdings machten sich das Gewicht der Rucksäcke und die zurückgelegten Kilometer bemerkbar. Als wir schließlich wieder den Waldrand erreichten und eine schöne Aussicht über die schneebedeckte Landschaft genießen konnten, dunkelte es bereits. Bis wir ins Tal vorgestoßen, dort einen Bach übersprungen und auf der anderen Talseite in einem Wald eine geeignete Stelle für unser Zelt gefunden hatten, war es stockfinster. Also machten wir uns schnell daran, den Platz provisorisch mit Ästen von Schnee zu befreien, ein kleines Feuerchen zu entfachen und das Abendessen (Nudeln mit Tomatensoße) zuzubereiten. Im Schein der Flammen verbrachten wir einen lustigen Abend, bevor wir dieses schließlich löschten, um an gleicher Stelle unsere Lok zu errichten.

Die Nacht war bei etwa 0°C weniger kalt als erwartet, das Schlafen fiel uns trotzdem nicht leicht. Für diese Unannehmlichkeiten entschädigte dafür der nächste Morgen, als wir unsere Köpfe unter der Plane hervorstreckten und von dem schönen weißen Wald begrüßt wurden, den wir bis dahin nur bei Dunkelheit gesehen hatten. Nach dem Frühstück im Schlafsack und dem zügigen Zusammenpacken ging es weiter in den Wanderschuhen, die die Feuchtigkeit des Vortages über Nacht natürlich nicht verloren hatten. Im nächsten Dorf füllten wir unsere Wasserflaschen auf und kämpften uns die nächste Anhöhe hinauf, um danach eine ganze Zeit lang einem sanft abfallenden Waldweg zu folgen. Zur Mittagsstunde stießen wir dann auf einen Weg, der auf unserer Karte (aus dem Internet) zwar nicht verzeichnet war, uns aber zuverlässig mit Schildern den Weg nach Bodenrod leitete. Von dem kleinen Ort aus folgten wir noch zwanzig Minuten der Straße auf den Donnerskopf, wo wir pünktlich zum Mittagessen mit nassen Schuhen und Socken erschöpft aber glücklich ankamen. Der Silvesterabend und die anschließenden zwei Nächte auf dem Doko waren dann noch sehr schön. Die Veranstaltung ist sicherlich auch nächstes Mal wieder empfehlenswert und wer weiß, vielleicht gibt es ja wieder eine Gruppe von Tapferen, die zu Fuß anreisen.

Euer Mikesch